Bezwingt Toronto den Boston-Fluch?

In der ersten Runde der NHL-Playoffs kommt es zum Kracher zwischen den Maple Leafs und den Bruins. In Erinnerung sind epische Playoff-Schlachten zwischen diesen beiden «Original Six Franchises» und NHL-Schwergewichten.  Die letzten sechs Playoffduelle gewannen allesamt die Bruins.

So langsam aber sicher gelten die Bruins in den Medien als Angstgegner der Maple Leafs. Spektakulär der 5:4-Sieg der Bruins 2013 im siebten Spiel, nachdem die Leafs noch 10 Minuten vor Schluss mit 4:1 in Führung lagen! Nicht weniger spektakulär das dramatische Spiel sieben 2018, in dem die Bruins das Spiel ebenfalls erst im letzten Drittel zu ihren Gunsten gedreht haben. Die diesjährige Erstrundenbegegnung in den NHL-Playoffs zwischen den Boston Bruins und den Toronto Maple Leafs verspricht eine weitere Schlacht zu werden. 

Diese Spiele siehst du am ersten Playoff-Weekend mit MySports:

  • 20.03.24, 23:00 Uhr: Carolina @ New York Islanders
  • 21.03.24, 18:30 Uhr: Florida @ Tampa Bay
  • 21.03.24, 21:00 Uhr: New York Rangers @ Washington 

Was spricht für die Bruins?
Die Bruins haben das klar bessere Goalieticket, wobei es extrem tückisch ist, Golieleistungen in den Playoffs vorherzusagen. Trotzdem: Ullmark/Swayman ist klar besser als Samsonov/Woll/Jones. Die Bruins sind auch auf den Verteidigerpositionen besser besetzt als die Leafs und ihr Boxplay ist wirkungsvoller als dasjenige der Leafs.

Was spricht für die Leafs?
Die Leafs haben mehr Feuerkraft bei den Forwards und ihre beste Powerplay-Einheit läuft aktuell rund und ist kaum zu stoppen. Auch die Kadertiefe bei den Forwards beurteile ich mit Vorteilen für die Leafs.

Ihre Gameplans ähneln sich wie folgt: 
Schnelles Puckmovement bei Scheibenbesitz und Zonendeckung in der Defense, wobei die Leafs situativ auch Mann gegen Mann verteidigen, dies vor allem nach verlorenen Face-Offs.

Das Markenzeichen der Bruins unter Jim Montgomery ist das Erzwingen von Positionswechseln in der gegnerischen Defense und das Oeffnen von Passwegen. Dies provozieren sie durch geschickte Rhythmuswechsel. Diese Spielweise liegt den tendenziell eher langsamen und nicht sehr mobilen Leafs-Verteidigern rein gar nicht.

Was können die Leafs tun?
Als Leafs-Coaching-Staff würde ich darüber nachdenken, ob ich gegen die Bruins nicht nur situativ, sondern grundsätzlich mit einer Mann gegen Mann Defense spielen soll. Die Regular Season Spiele haben gezeigt, dass die Bruins am meisten Mühe hatten gegen die New York Rangers und die Carolina Hurricanes. Diese beiden Teams verteidigen Mann gegen Mann.

Mein Fazit:
Ich favorisiere die Boston Bruins leicht, aber irgendwann kehrt das Playoff-Glück auch für die Toronto Maple Leafs zurück. Wieso nicht in dieser Serie? Ich würde es den Maple Leafs gönnen, denn ihr Hockey ist gekennzeichnet von Spektakel und offensiver Feuerkraft. Tugenden, die nicht immer unbedingt playofftauglich sind, aber unsere Lieblingssportart genau darum so attraktiv machen.  

Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah.
Für MySports ist Roost als NHL-Experte & Co-Kommentator im Einsatz.
In seiner wöchtenlichen Kolumne «Roosts Ramblings» schreibt er über Themen aus der NHL und der grossen Hockey-Welt.

https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost

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