Text von Thomas Roost, Header-Fotos: zvg/nhl
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Was dürfen wir von den New Jersey Devils mit unseren Schweizern Nico Hischier, Timo Meier und Jonas Siegenthaler in der Saison 25/26 erwarten? Ich denke, die Playoffqualifikation ist sehr realistisch und nachher spielt es auch eine Rolle, welche der Topshots fit, angeschlagen oder sogar ausser Gefecht sind. Insgesamt zähle ich die New Jersey Devils nicht zu den Top-Contendern, aber immerhin zum erweiterten Kreis.
Die Devils verfügen über sehr talentierte Forwards, angeführt von Jack Hughes, Nico Hischier, Jesper Bratt und Timo Meier. Hughes und Bratt bilden ein starkes Duo, das durch potenzielle Mitspieler wie Arseny Gritsyuk in Sachen «Speed» ergänzt wird. Hischier ist der Anker einer starken zweiten Reihe, in der er oft von Meier und vermutlich Neuzugang Evgenii Dadonov flankiert werden wird, Dadonov bringt immerhin 20-Tore-Potenzial mit.
Die blaue Linie ist eine große Stärke, mit Offensivstars wie Dougie Hamilton und Luke Hughes, gepaart mit zuverlässigen Shutdown-Spielern wie Brett Pesce und Jonas Siegenthaler. Simon Nemec, ein aufstrebender Star, sorgt für Gelassenheit und Zweiweg-Spiel. Talente wie Anton Silayev (ein 2,01 m großer Shotblocker mit für seine Grösse überraschenden Skating-Fähigkeiten) und Seamus Casey (ein puckstarker Verteidiger mit vielleicht sogar Calder-Potenzial) sorgen für zukünftige Verstärkung und beseitigen jegliche Bedenken hinsichtlich der Tiefe des Kaders bei den Defendern.
Foto: Nico Hischier
Fotocredits: zvg/nhl
Jacob Markstrom bleibt Stammgoalie, unterstützt vom erneut unter Vertrag genommenen Jake Allen. Der Nachwuchsgoalie Mikhail Yegorov, ein 1,95 m großer herausragender Torwart von der Boston University mit einer Fangquote von 92,7 %, könnte sich langfristig zur Nummer 1 entwickeln und sorgt für mehr Tiefe im Tor.
Die Talentpipeline ist zwar nicht besonders lang, aber mit Silayev, Yegorov, Casey und den Stürmern Lenni Hämeenaho und Conrad Fondrk verfügt das Team über einige vielversprechende Talente. Diese Talente stärken die Verteidigung und das Torwartspiel und könnten schon bald in der NHL zum Einsatz kommen.
Neuverpflichtungen wie Connor Brown (30 Punkte in der letzten Saison) und Dadonov verbessern die Scoring-Power in den hinteren Reihen, während Gritsyuks KHL-Werte (44 Scorerpunkte) sich auch in der NHL bestätigen sollen, so die Hoffnung. Jüngst wurde auch noch Thomas Bordeleau verpflichtet.
Insgesamt liegen die Stärken der Devils in ihrem hochkarätigen Talent, ihrer Jugend und ihrem Potenzial für eine explosive Offensive, was sie zu einem der besten Teams in der Metropolitan Division macht.
Foto: Jonas Siegenthaler
Fotocredits: zvg/nhl
Die Schwachstellen liegen meiner Meinung nach – trotz Verbesserung – noch immer im Bereich Secondary Scoring in den Linien drei und vier. Hinzu kommt, dass die New Jersey Devils alles andere als ein «Blue Print» der so erfolgreichen Florida Panthers sind. Den Devils fehlt es an Physis, an «Grit», an positiver Bosheit und an der Fähigkeit, so genanntes «Heavy Hockey» zu spielen.
In der letzten Saison erzielte das Team nur 172 Tore bei Gleichstand (etwa zwei pro Spiel), was ligaweit einen schlechten Wert darstellt und eine zu starke Abhängigkeit von den Spezialteams bedeutet. Wie bereits vorerwähnt, leisteten die Forwards der Reihen drei und vier nur einen minimalen Beitrag. Die Neuzugänge wie Brown und Cody Glass müssen sich steigern.
Foto: Timo Meier
Fotocredits: zvg/nhl
Während NHL-Center wie Hughes, Hischier, Dawson Mercer und Glass für Stabilität sorgen, mangelt es in der Talentpipeline an Tiefe was das Team anfällig bei Verletzungen machen könnte.
Schlüsselspieler wie Mercer (vielseitig, muss aber wieder 50+ Punkte erzielen), Glass (potenzieller 30-Punkte-Spieler in der dritten Reihe) und Palat (6 Millionen Dollar durchschnittlicher Jahresverdienst, aber zuletzt weniger als 30 Punkte) müssen sich verbessern, um die Probleme in der Tiefe zu beheben.
Zusammenfassend gefallen mir die New Jersey Devils und ich freue mich auf die Spiele mit dieser talentierten Truppe. Wie bereits erwähnt sollten sie die Playoffs mehr oder weniger problemlos schaffen und falls es für einmal gelingen sollte, die Stars Jack Hughes, Nico Hischier, Dougie Hamilton und Luke Hughes verletzungsfrei zu halten, dann ist ihnen auch in den Playoffs einiges zuzutrauen. Die Verletzungshistorie lässt aber die These zu, dass z.B. Jack Hughes nicht nur immer Pech hat mit seinen Verletzungen, sondern er ein hierfür überdurchschnittlich anfälliger Spieler ist.
![]() | Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah. |