Zoff in Tampa!

Dicke Luft in Tampa, wie die Lage zwischen dem General Manager Julien BriseBois und dem Captain Steven Stamkos einzuschätzen ist und wie es dazu kam, erklärt Thomas Roost in seinem neusten Blog.

Die erfolgsverwöhnten und oft als Vorzeigefranchise geadelten Kugelblitze aus Tampa verblüffen für einmal mit tendenziell Negativschlagzeilen. Das Tuch zwischen dem Management (GM Julien BriseBois) und dem Captain Steven Stamkos ist noch nicht zerschnitten aber doch immerhin angeritzt. Der Captain hat sich öffentlich darüber enerviert, dass bis jetzt noch keine Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung stattgefunden haben. Julien BriseBois hat darauf reagiert und mehr oder weniger bestätigt, dass dies stimmt und er erst die Leistungen in dieser Saison des Teams und der einzelnen Spieler abwarten will, bis er entsprechende Entscheidungen trifft. 

Meine Meinung hierzu: 

Die Haltung von BriseBois ist grundsätzlich sehr smart. Viel zu oft erhalten Stars im Herbst ihrer Karriere, viel zu lange und zu fette Verträge, die mit der zu erwarteten Produktivität im Spätherbst und Winter ihrer Karriere nur wenig zu tun haben. Eine diesbezüglich vorsichtige und mitunter auch harte Handhabe hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun und ist auch alles andere als unmenschlich. Vergessen wir nicht, die NHL ist kein Kindergeburtstag und die Spieler sind fast alles Millionäre. So weit so gut, ich bin bis hierhin ein klarer Unterstützer der Strategie von Julien BriseBois. Das Problem liegt darin begraben, dass einerseits in der jüngsten Vergangenheit die Spielerverträge mit den Leistungsträgern in Tampa immer mindestens ein Jahr vor Vertragsablauf verlängert wurden. Hinzu kommt, dass in den letzten Wochen und Monaten z.B. mit Brandon Hagel bis 31/32 zu durchschnittlich 6.5 Mio und mit Nick Paul bis 28/29 für etwas über 3 Mio p.a. verlängert wurde.

Bei allem Respekt vor Brandon Hagel und Nick Paul; beide sind nicht in der Hubraumklasse eines Steven Stamkos anzusiedeln. BriseBois kommt diesbezüglich in einen Erklärungsnotstand, auch wenn ihm dabei das Argument hilft, dass Hagel und Paul ungleich jünger sind als Stamkos. Dass einem 33-Jährigen kein Langzeitrentenvertrag angeboten wird – auch wenn es der verdiente, langjährige und noch immer leistungsfähige Captain ist - kann ich sehr wohl nachvollziehen und ist smart. Aber Stamkos war noch in der letzten Saison ein «Point per Game-Spieler» mit 35 Toren und ist – wie gesagt - Captain. Vertragsverlängerungsgespräche z.B. betreffend eine Laufzeit von 1 bis 2 Jahren aktuell nicht zu führen ist für beide Seiten nicht unbedingt gewinnbringend und dass dieser Zoff in den Medien ausgetragen wird, schon gar nicht. Im Grundsatz verstehe ich die Haltung von Julien BriseBois sehr gut, aber er hätte die «Causa» Stamkos sensibler «handeln» können.