Text von Ueli Schwarz, Header-Fotos: Felix Klaus / Melvin Bühler
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Um es gleich vorwegzunehmen, ich kann und will mich nicht auf einen genauen Rang festlegen. Die Schlussplatzierung hängt von so vielen, über fünf Monate hinweg verteilten und unvorhersehbaren Konstellationen ab, dass eine genaue Prognose eher in die Sparte "reines Glücksspiel" gehören würde… und da bin ich schlecht.
Mindestens acht Clubs mit entsprechenden Budgets erwarten sich selber in den Top 6. Die restlichen sechs Clubs und diejenigen die es nicht in die Top 6 schaffen, wollen alle die Top 10 avisieren und Letzter oder Vorletzter will schon gar niemand werden.
Zudem gab es noch praktisch in jeder Saison positive und negative Überraschungen. Es kann und wird nicht überall eitel Sonnenschein herrschen! Genau das macht ja die National League so spannend, aber eben auch schwierig zu prognostizieren.
Jedes Kader hat aber ein bestimmtes Potential, die Organisationen stehen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen und die angepackten Veränderungen auf Grund der letztjährigen Saisonanalyse lassen aber eine Prognose für den realistischen Fall, den besten, aber auch für den schlechtesten Fall zu.
Vor drei bis vier Jahren gehörten beide fraglos zu den Top-3-Teams der Liga. Während die ZSC Lions diese Einstufung eindrücklich bestätigt haben, hat sich der Himmel in Zug in den letzten zwei Jahren ab und zu doch leicht bewölkt. Im Gegensatz zum ZSC, der die Erwartungen souverän meisterte, geht es in Zug darum, wieder für mehr Sonnenschein zu sorgen. Mit einem Coachingwechsel und grossen, wohl nicht ganz billigen Rochaden auf den Ausländerpositionen versucht man, eine neue und wieder dominante Ära einzuleiten.
Ich schätze die Möglichkeiten der beiden Clubs folgendermassen ein:
Die ZSC Lions haben eine wahre Traumsaison hinter sich und es gibt keinen Grund dafür, dass sich das nicht wiederholen sollte. «Ihre» Saison spielt sich wohl erst wirklich ab Januar (CHL) und dann im Frühling (Playoffs) ab. Alles vorher dient als Vorbereitung auf «ihre» Saison.
Die fünf bisherigen Ausländer (Lehtonen, Fröden, Balcers, Grant und Hrubec) haben ihr Können in der Liga zur Genüge bewiesen und bilden mit Weber, Geering, Kukan, Hollenstein, Marti, Malgin und Andrighetto ein unglaublich starkes Rückgrat. Spieler wie Sigrist, Riedi, Baechler, Bader oder Trutmann können bei Ausfällen jederzeit nachrutschen und Lücken füllen. Dass traditionell auch der eine oder andere Junge durchstartet, ist auch heuer zu erwarten. Der stolze Slogan «Mir sind Züri» gilt fraglos auch in der neuen Saison.
Das kann zutreffen, wenn:
Das kann eintreten, wenn:
Dieses Szenario kann zutreffen, wenn:
Credits: Melvin Bühler
In den letzten Jahren hat man Zug jeweils vor der Saison fraglos zu den Top-3-Teams und Titelfavoriten gezählt. Das hatte einerseits mit der Aura von Dan Tangnes zu tun, andererseits auch mit dem stets sehr edel zusammengestellten Kader. Irgendwie jedoch konnten die Innerschweizer diese Erwartungen nicht vollumfänglich erfüllen. Nun erfolgt auf diese Saison hin eine recht starke Zäsur mit gewichtigen Retuschen.
Da ist der Headcoach-Wechsel zum bisherigen Assistenten Michael Liniger – ein sehr besonnener, mittlerweile auch sehr ligaerfahrener Mann, der nun zum Chef wird. Er wird gefordert sein, sich genau zu überlegen, was er aus der Ära Tangnes weiterziehen will (er hat diese als loyaler Assistent mitgestaltet und -getragen) und in welchen Bereichen er neue, eigene Impulse setzen wird. Auch das Team ist gefordert: Es muss die neue Rolle Linigers akzeptieren, mit dem bisherigen Kapitel abschliessen und bereit sein, allfällige neue Herangehensweisen anzunehmen. Gelingt die «Tangnes-Emanzipation» mit einem Schritt in die nächste Ära?
Im Bereich der Ausländer wurde kräftig gemischelt. Die Idee mit drei ausländischen Verteidigern wurde gekippt: Nur Bengtsson blieb, Sklenicka ersetzt die zähneknirschend aus laufenden Verträgen ausbezahlten Hansson/Carlsson. In der Offensive trennte man sich ebenso vorzeitig vom letztjährigen Hoffnungsträger Olofsson und schlug dafür mit den Verpflichtungen der beiden hochkarätigen Offensivkünstler Kubalik und Tatar zu. Die Rückkehr von Raphael Diaz weckt Hoffnungen und Träume an erfolgreichere Zeiten. Demgegenüber dürfen die Abgänge von Simion sowie der aufstrebenden Biasca und Johnson nicht vergessen werden. Es ist also einiges neu und wird seine Zeit brauchen. Deshalb: «ein Team mit vielen Ausrufe- und Fragezeichen».
Das ist der Fall, wenn:
Das kann eintreten, wenn:
Das kann eintreten, wenn:
Credits: Felix Klaus
Hier geht’s zu den weiteren Saisonprognosen:
Teil 1: SC Bern & EHC Biel-Bienne
Teil 2: HC Ajoie & HC Ambri-Piotta
Teil 3: HC Davos & HC Fribourg-Gottéron
Teil 4: Genève-Servette HC & EHC Kloten
Teil 5: SCL Tigers & Lausanne HC
Teil 6: Rapperswil-Jona Lakers & HC Lugano