Text von Ueli Schwarz, Header-Fotos: Ivan Sokolov / Reto Turotti
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Um es gleich vorwegzunehmen, ich kann und will mich nicht auf einen genauen Rang festlegen. Die Schlussplatzierung hängt von so vielen, über fünf Monate hinweg verteilten und unvorhersehbaren Konstellationen ab, dass eine genaue Prognose eher in die Sparte "reines Glücksspiel" gehören würde… und da bin ich schlecht.
Mindestens acht Clubs mit entsprechenden Budgets erwarten sich selber in den Top 6. Die restlichen sechs Clubs und diejenigen die es nicht in die Top 6 schaffen, wollen alle die Top 10 avisieren und Letzter oder Vorletzter will schon gar niemand werden.
Zudem gab es noch praktisch in jeder Saison positive und negative Überraschungen. Es kann und wird nicht überall eitel Sonnenschein herrschen! Genau das macht ja die National League so spannend, aber eben auch schwierig zu prognostizieren.
Jedes Kader hat aber ein bestimmtes Potential, die Organisationen stehen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen und die angepackten Veränderungen auf Grund der letztjährigen Saisonanalyse lassen aber eine Prognose für den realistischen Fall, den besten, aber auch für den schlechtesten Fall zu.
Die beiden Clubs waren letzte Saison zwei der grossen Überraschungen der Liga. Während Genf nach zwei gemessen am Potential sehr enttäuschenden Saisons eine grosse Negativ-Überraschung bildete und nun entsprechend eine unbedingte Wiedergutmachung anstrebt, geht es für die letztjährige ganz grosse positive Überraschung Kloten darum, die Bestätigung zu erbringen.
Ich schätze die Möglichkeiten der beiden Clubs folgendermassen ein:
Diese Einstufung mag nicht gerade mutig und vor allem nach hinten erstaunlich sein. Das hat den Grund darin, dass Servette im Schnitt der letzten drei Jahre die «Sphinx» der Liga war. Einerseits wurde man Regular-Season-Gewinner, gewann national und international prestigeträchtige Titel, andererseits bildeten die beiden letzten Regular Seasons mit den Rängen 10 und 12 herbe Enttäuschungen – und dies mit jeweils papiermässig sehr starken und im Kern unveränderten Kadern.
Das erklärt, wieso die Spanne der möglichen Ränge so gross ist. Diese schwer erklärbaren Schwankungen kosteten letztlich dem Baumeister der beiden Titel – Jan Cadieux – den Job. Zu Servettes Ehrenrettung muss eingestanden werden, dass die Verletzungshexe sehr oft Les Vernets heimsuchte.
Die Trennung von den Eckpfeilern Hartikainen und Vatanen – auch sie wiesen in den letzten drei Jahren grosse Leistungsunterschiede auf –, die komplett neu zusammengestellte Coaching-Crew, der Zuzug von drei Powerstürmern (Beck, Puljujärvi und Vesey), das Abwerben von Saarijärvi und Tim Bozon bei der Konkurrenz, die mögliche nächste Einbürgerung in der Person von Jason Akeson, der Fakt, dass Captain Rod nach einer ganzen verletzungsbedingten Saison wieder eingreifen kann, die bereits erfolgte Verpflichtung des Defensivdirigenten Jan Rutta (mit der das Team über sieben Ausländer von Format verfügt und damit taktische Varianten besitzt) sowie die Heimkehr des letztjährigen, alles überragenden Goalies Stéphane Charlin lassen vermuten, dass Genf vehement antworten und zurückkommen wird.
Auf dem Papier sieht das erneut sehr stark – wenn nicht noch stärker – aus. Nur haben wir gelernt, dass man deswegen nicht sicher sein kann, denn das Team war auch vorher nie viel schlechter besetzt und lieferte trotzdem nicht… gelingt heuer die standesgemässe Korrektur?
Das kann eintreten, wenn:
Das kann eintreten, wenn:
Dieser gemessen an den Voraussetzungen fast schon absurde Gedanke kann eintreten, wenn:
Credits Unbekannt
Gerade weil Kloten so positiv überrascht hat, stellt sich die Frage, ob eine Bestätigung machbar ist. Im allerbesten Fall gelingt das. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass – wie Lugano und Servette im Vorjahr – gleich zwei renommierte Clubs mit wesentlich anderen Mitteln als die Flieger wieder so schwach abschneiden werden. Deshalb ist rangmässig gegenüber dem begeisternden Vorjahr ein «Abstieg» im Ranking auch bei gleichbleibender Spielstärke nicht auszuschliessen.
Erstaunlich ist, dass trotz einem Topjahr personell auf diese Saison hin viel gewechselt hat. Mit Zurkirchen (eine starke Nummer 2), den beiden soliden und spielbestimmenden Verteidigern Niku und Grégoire sowie Audette, Aaltonen, Ojamäki und Aberg haben diverse Spieler den Club verlassen, die oft leistungsbestimmend waren. Mit Klok, Lindroth, Puhakka, Cignac und Leino kommen gleich fünf neue Ausländer an den Schluefweg. Dazu mit Fadani, Huet, Hausheer, Delémont, Keller, Körbler und Simon Meier viele Junge, die sich in der Liga etablieren wollen. So viele Wechsel bergen aber eben auch Risiken. Bei der enormen Ausgeglichenheit der Liga gibt es kaum Marge – und es braucht wenig, bis man sich in der Tabelle schnell in hinteren Bereichen wiederfindet. So erklärt sich, dass tabellarisch auch für Kloten eine grosse Spanne möglich ist.
Das kann der Fall sein, wenn:
Das kann eintreten, wenn:
Dieser Fall ist nicht ausgeschlossen, wenn:
Credits: Berend Stettler