Text von Ueli Schwarz, Header-Fotos: Logan Romanens / Simon Bohnenblust
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Um es gleich vorwegzunehmen, ich kann und will mich nicht auf einen genauen Rang festlegen. Die Schlussplatzierung hängt von so vielen, über fünf Monate hinweg verteilten und unvorhersehbaren Konstellationen ab, dass eine genaue Prognose eher in die Sparte "reines Glücksspiel" gehören würde… und da bin ich schlecht.
Mindestens acht Clubs mit entsprechenden Budgets erwarten sich selber in den Top 6. Die restlichen sechs Clubs und diejenigen die es nicht in die Top 6 schaffen, wollen alle die Top 10 avisieren und Letzter oder Vorletzter will schon gar niemand werden.
Zudem gab es noch praktisch in jeder Saison positive und negative Überraschungen. Es kann und wird nicht überall eitel Sonnenschein herrschen! Genau das macht ja die National League so spannend, aber eben auch schwierig zu prognostizieren.
Jedes Kader hat aber ein bestimmtes Potential, die Organisationen stehen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen und die angepackten Veränderungen auf Grund der letztjährigen Saisonanalyse lassen aber eine Prognose für den realistischen Fall, den besten, aber auch für den schlechtesten Fall zu.
Die beiden Clubs sind fast identisch einzustufen. Beide haben klar Top-6-Potenzial. Sie erreichten das beide letzte Saison, was aufgrund der Möglichkeiten und des Kaders realistisch war und es auch heuer sein sollte. Aber gerade das letztjährige Beispiel Fribourgs zeigte, dass nur wenig schief laufen muss und man schon ganz hart um die direkte Playoff-Teilnahme zittern muss. Starke Konkurrenten wie Servette oder Lugano sind wohl zumindest darauf aus, ihre letzte schwache Saison vergessen zu machen und eben auch einen «Platz an der Sonne» zu belegen. Nicht zu vergessen, dass es fast jedes Jahr mindestens ein Überraschungsteam gab. Die Konkurrenz um die Top 6 wird wohl heuer grösser, und darum sind weder Fribourg noch Davos einfach so für die Top 6 gesetzt.
Ich schätze die Möglichkeiten der beiden Clubs folgendermassen ein:
Der HCD war zuletzt ein Stammgast in den Top 6, und das wird sich nur im schlechtesten Fall ändern. Das Team war letztes Jahr trotz des totalen Ausfalls von Nordström und fragwürdigen Leistungen von Lemieux getragen vom bekannten Stransky und den überragenden neuen Ausländern Rifors, Tambellini und Zadina. Mit Ausnahme von Julius Honka bleiben alle in Davos und haben sogar vorzeitig verlängert. Ergänzt wurden sie zudem noch mit dem Schweden Asplund aus der NHL-Organisation des Stanley-Cup-Siegers Florida.
Bei den Schweizern gibt es mit Ausnahme der Rücktritte von Ambühl und Wieser sowie dem Zuzug von Lukas Frick viel Kontinuität. Im Coaching-Staff bleibt Cheftrainer Josh Holden, der sich aber im Bereich der Assistenten mit Östman und Stanley frisches Gedankengut ins Team holt. Das alles sind klare Indikatoren dafür, dass der Top-6-Stammgast eben Stammgast bleibt.
Das kann dann eintreten, wenn:
Das kann dann eintreten, wenn:
Das kann eintreten, wenn:
Credits: Philipp Hegglin
Wo liegt die Mitte? Die letztjährige Ausgabe zeigte, gemessen am Potenzial, bis Weihnachten schwache Leistungen, danach hingegen sehr starke. Viel war wohl den Personalwechseln auf dem GM- und dem Headcoach-Posten geschuldet. Der Start war geprägt von vielen Irritationen. Einerseits wurde intern deutlich mehr über die Saison 25/26 mit dem Startrainer Rönnberg gesprochen als über die damalige Konstellation, anderseits verhielt sich Rönnberg bereits sehr proaktiv, indem er sich bezüglich Fribourg trotz seiner Anstellung in Göteborg auffallend oft und wenig professionell öffentlich äusserte.
Die Wende kam mit Lars Leuenberger, dem es gelang, das Potenzial des Teams abzurufen und zu einer unvergleichbar starken zweiten Saisonhälfte zu führen. Damit hat Leuenberger, der sich nun ins zweite Glied als Assistent zurückzieht, dem Startrainer Rönnberg eine hohe Messlatte gesetzt. Gleichzeitig wurde intensiv am Kader gearbeitet: Andrea Glauser übernimmt mit einem Rentenvertrag langfristig die Diaz-Rolle, Nemeth und Kapla ersetzen Gunderson und Borgmann, mit Borgström wurde ein möglicher Spektakelmacher geholt, und mit Attilio Biasca sowie Ludvig Johnson konnten dem Konkurrent Zug zwei hoffnungsvolle Zukunftsspieler abgeworben werden.
Das Potenzial ist gross und alles klingt vielversprechend – eine Garantie ist es dennoch nicht.
Das kann der Fall sein, wenn:
Das kann eintreten, wenn:
Das ist möglich, wenn:
Credits: Adrien Perritaz