«Erdbeben» bei den Vancouver Canucks

17.12.2025
Aktualisiert am 17.12.2025

Der Trade des Jahres

Der Trade von Quinn Hughes zu den Minnesota Wild ist der markanteste so genannte «Blockbuster-Trade» in der Neuzeit der NHL. Der Norris Trophy Gewinner als bester Verteidiger der Saison 23/24 wechselt zu Minnesota im Abtausch mit:

  • Zeev Buium (D)
  • Marco Rossi (C)
  • Liam Ohgren (LW)
  • Ein 1st-Round-Draftrecht 2026

Stimmen aus Vancouver

Der Quinn Hughes Trade war für viele Canucks-Fans und Experten der vielleicht schwärzeste Tag in der Geschichte der Canucks. Aus ihrer Sicht wurde der beste Spieler, den die Canucks je hatten, weggetradet für überschaubaren Gegenwert, Klasse für Masse.

Ein hochkarätiges Talent mit Zeev Buium, es wäre aber überraschend, wenn er je das Level eines Quinn Hughes erreichen würde. Sein Skating ist nicht auf dem Niveau von Hughes. Marco Rossi gilt als solider Zweitliniencenter in einem schwächeren Team oder als guter Drittliniencenter in einem guten NHL-Team. Ein Unterschiedsspieler ist er in der NHL nicht.

Liam Ohgren bringt aus früheren Zeiten die sogenannte «Chemistry» mit dem jungen Canuck Lekkerimäki mit, aber er ist kein Topshot. Das Erstrunden-Draftrecht wird höchstwahrscheinlich kein sehr frühes sein, was bedeutet, dass auch hier kaum erwartet werden darf, dass ein künftiger Franchise-Spieler gefunden werden kann.

Quinn Hughes hingegen war ein Franchise-Spieler. Er gehört zu den drei besten Verteidigern der Welt und hat die Canucks-Fans fast in jedem Spiel mit seinen Qualitäten entzückt. Soweit die mehrheitliche Stimmungslage im Umfeld der Vancouver Canucks.

Minnesota geht «All-In» – ein riskantes Spiel mit hohem Einsatz

Meine Meinung deckt sich tendenziell mit derjenigen des Canucks-Umfelds, aber ich sehe dies bei Weitem nicht so einseitig oder negativ. Das volle Risiko liegt bei Minnesota.

Sollte Quinn Hughes eine schwere Verletzung erleiden, dann steht Minnesota ebenso mit leeren Händen da, wie auch dann, wenn Hughes nach Ablauf seines Vertrages Ende Saison 2026/27 nicht verlängern sollte. Sein Agent, Pat Brisson, hat klargemacht, dass es keinerlei Garantie gibt, dass Quinn Hughes über sein Vertragsende hinaus weiterhin in der Grand Casino Arena in Saint Paul auflaufen wird.

Bill Guerin, der General Manager der Minnesota Wild, geht mit diesem Trade «All-In» und hievt sein Team mit Hughes vom Aussenseiter-Titelkandidaten in den Kreis der erweiterten Contender. Trotzdem glaube ich nicht, dass Minnesota – selbst mit Hughes – das Level der Colorado Avalanche erreicht hat. Die Mittelachse ist noch nicht gut genug besetzt, um ein klarer Anwärter auf den Stanley Cup zu sein.

Wer hat den Trade wirklich gewonnen?

Zusammenfassend meine ich, dass die Minnesota Wild diesen Trade aktuell gewonnen haben. Franchise-Verteidiger wie Quinn Hughes wachsen nicht auf Bäumen, aber nicht selten werden Trades im Rückblick nach vielleicht fünf Jahren gänzlich anders beurteilt.

Für die Vancouver Canucks hoffe ich, dass sich der hochtalentierte Zeev Buium prächtig weiterentwickelt. Auf die Minnesota Wild freue ich mich in dieser Saison sehr – mit ihren Hochkarätern Quinn Hughes, Kirill Kaprizov und dem jungen Shootingstar Jesper Wallstedt.

Wallstedt, Hughes, Faber, Kaprizov, Boldy – da schnalze ich mit der Zunge, wenn ich an dieses potenzielle Starting-Lineup denke. Da fehlt wirklich «nur» noch ein Top-1st-Linien-Center. Aber was heisst «nur» noch? Auch 1st-Linien-Center wachsen nicht auf Bäumen.