General Manager bei den Winnipeg Jets

General Manager in der NHL, der besten Eishockeyliga der Welt, zu sein, ist per se keine einfache Aufgabe. Besonders anspruchsvoll scheint die Rolle des GM aber bei den Winnipeg Jets zu sein. Thomas Roost erklärt in seiner neusten Kolumne den «schwierigsten Job in der NHL».

Z.B. in Toronto, Montreal und New York ist der Medienrummel enorm, es sind entweder grosse Märkte und/oder Orte mit überdimensionalem Eishockeyinteresse. Gerüchte werden täglich kolportiert, diskutiert und es gibt Dutzende von «Medien-Pistoleros» und Hunderttausende «Sofa-GMs», die alles immer besser wissen. Der Druck als GM bei diesen Franchises ist enorm, es sind anspruchsvolle Jobs, die vom Persönlichkeitsprofil her gesehen u.a. eine «dicke Haut», Gelassenheit, Kritik- und Widerstandsfähigkeit erfordern … und doch gibt es den einen Job, der vor allem betreffend Trades und Deals noch deutlich schwieriger ist als GM in New York, Toronto oder Montreal: GM bei den Winnipeg Jets.

Kevin Cheveldayoff ist nicht zu beneiden

Winnipeg ist aus Sicht der Spieler und deren Entourage die unwirtlichste, unattraktivste Destination; dies ergeben Umfrageergebnisse immer wieder. Kaum ein Starspieler wünscht sich ein langfristiges Engagement in Winnipeg. In Winnipeg ist es kalt, grau, unwirtlich und es gibt «not much to do»; dies die Mehrheitsmeinung vor allem auch der Familien und Partnerinnen der Spieler. Dies bedeutet für den GM, dass eine langfristige Strategie mit einem Kern an Topspielern, um die man ein erfolgreiches Team aufbauen kann, extrem schwierig, ja fast unmöglich ist. In Winnipeg sind vor allem kurzfristige Strategien angesagt, denn die Topspieler sind kaum je zu halten, auch wenn man sie im Marktvergleich überbezahlen sollte. Spieler wie Trouba, Kane, Roslovic, Laine, Byfuglien konnten nicht gehalten werden, d.h. der GM Kevin Cheveldayoff hatte und hat betreffend Trades immer das Messer am Hals und die Aufgabe, vor Ablauf der Verträge für seine besten Spieler smarte Tradeoptionen an Land zu ziehen. Dies ist umso schwieriger, weil den konkurrierenden GMs die komplizierte Ausgangslage von Kevin Cheveldayoff bewusst ist und sie dies bei den Tradeverhandlungen auszuspielen versuchen. Der Winnipeg Jets GM ist ständig unter Tradedruck, denn ein Abgang eines Topspielers ohne entsprechenden Gegenwert wird ihm spätestens im Wiederholungsfall den Kopf kosten.