Artikel - Olympia-Traum im Viertelfinale vorbei
Out im Viertelfinale gegen Finnland, das realistisch zu Erwartende wurde knapp erfüllt. Das Viertelfinale ist das normale Resultat für Länder wie die Schweiz, Deutschland oder die Slowakei. Nur knapp erfüllt darum, weil es in den Gruppenspielen nur Niederlagen abgesetzt hat.
Insgeheim habe ich mir aber mehr erhofft, denn durch die spezielle Konstellation durch die Abwesenheit sämtlicher NHL-Spieler war die Chance auf einen Coup durch die «kleinen» Nationen wie die Schweiz, Deutschland und die Slowakei grösser als üblich, denn die NHL-Abwesenheit der NHL trifft selbstverständlich diejenigen Nationen am übelsten, die am meisten Spieler in der besten Liga der Welt unter Vertrag haben. Ein Indiz für die Richtigkeit dieser Einschätzung ist der Halbfinaleinzug der Slowaken. Ja, aus unserer Sicht sind es nach Deutschland vor vier Jahren jetzt leider die Slowaken und nicht die Schweizer, die diese günstige Konstellation ausnützen konnten.
Spielglück und Spielpech entscheidend
Mein Fazit zusammengefasst: Die realistischen Erwartungen wurden knapp erfüllt, mehr wäre möglich gewesen. Schade, eine leichte Enttäuschung ist auch mir ins Gesicht geschrieben.
Die Gründe für das unspektakuläre Abschneiden sind dieselben wie seit geraumer Zeit: Die individuelle Klasse unserer Spieler ist im Normalfall – ohne die bedeutenden Einflüsse von Spielglück und Spielpech zu berücksichtigen – gut genug für eine Viertelfinalqualifikation. Mit etwas Spielglück ist mehr möglich, mit Pech sind auch grössere Enttäuschungen nie auszuschliessen. Die Einflüsse von Coaching, Spielvorbereitung und Analysen der Gegner sind vergleichsweise nicht von grosser Bedeutung. Dies, weil die Gegner ungefähr dasselbe auf demselben Niveau tun. Es gibt an der Weltspitze kaum noch schlecht gecoachte Teams und kaum noch Teams ohne vertiefte Analysen über die gegnerische Spielweise, deren Stärken und Schwächen. Gutes Coaching und fortschrittliche Analysen gehören heute zu den Hausaufgaben, aber ein «Gamechanger» sind sie tendenziell eher nicht, schon gar nicht im Vergleich zum Gewicht der individuellen Klasse der Spieler und des Einflusses von Glück und Pech.
Roosts
Ramblings
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Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah. Für MySports ist Roost als NHL-Experte & Co-Kommentator im Einsatz. In seiner wöchtenlichen Kolumne «Roosts Ramblings» schreibt er über Themen aus der NHL und der grossen Hockey-Welt. https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost |