Denis Malgin bei Toronto mittendrin statt nur dabei

Die Toronto Maple Leafs gehören zu den meist diskutierten Teams in der NHL. Ihre seit einigen Jahren hoch talentierte Mannschaft gepaart mit ständigem Scheitern in der ersten Playoffrunde führen einerseits zu viel Lob und Bewunderung, aber zu ebenso viel Häme und Spott. Mittlerweile gelten die Leafs als chronische Versager, was aber nur bedingt stimmt, denn immerhin haben sie in den letzten 7 Jahren immer die Playoffqualifikation geschafft und dies ist in der NHL schwieriger als anderswo. In diesen 7 Jahren waren sie zudem «nur» drei Mal der Favorit, die erste Playoffrunde zu überstehen. Die Teppichetage hat sich durch die «Revolvermedien» - die ein Köpferollen verlangten – nicht gross beeindrucken lassen und gibt dem vom smarten, jungen GM, Kyle Dubas, zusammengestellten Team eine weitere Chance, sich zu bewähren. Was bringt die Saison 22/23 für die Maple Leafs? 

Sie gehören für mich betreffend Qualität zu den Top3 Teams in der NHL und betreffend Spektakel und Unterhaltungswert sind sie sogar die Nr.1, nur die Colorado Avalanche kann ihnen diesbezüglich das Wasser reichen. 

Die Stärken:

Der Nukleus des Teams ist unglaublich hochwertig. Auston Matthews, Mitch Marner, John Tavares, William Nylander, Morgan Rielly, TJ Brodie; und diese Stars müssen sich nicht erst finden, sie spielen bereits eine geraume Zeit miteinander. Der so genannte Supporting Cast mit Michael Bunting, Pierre Engvall, Calle Jarnkrok, Zach Aston Reese und Jake Muzzin verfügt über gute Defensivqualitäten und auch Mark Giordano bringt trotz seines fortgeschrittenen Alters noch immer einen Mehrwert. Last but not least: Unser Schweizer Denis Malgin. Er hat im Camp und in den Vorbereitungsspielen überzeugt und fügt sich als weiterer Spektakelbaustein ins attraktive Maple Leafs Gebilde nahtlos ein. In Rückhand wissen die Maple Leafs um die Qualitäten des aufstrebenden Nick Robertson. Die Maple Leafs sind auf dem Papier schlicht und einfach grossartig aufgestellt.
 

Die Schwächen:

Das Golieduo. Die Colorado Avalanche hat in der letzten Saison bewiesen, dass auch mit einem nur durchschnittlichen Goalieticket der Stanley Cup gewonnen werden kann. Die Frage stellt sich aber: Ist das Duo Matt Murray und Ilya Samsonov gut genug, um durchschnittlich sein zu können? Beide Goalies sind überdurchschnittlich talentiert, haben in der letzten Saison aber unterdurchschnittliche Leistungen abgeliefert. Die Goaliecoaches sind stark gefordert, wie auch das Nervenkostüm des neuen Goalieduos; nirgends ist der Druck so gross wie in Toronto. 

Die Fragezeichen:

Gehört John Tavares noch immer zu den Starspielern in der NHL? Kann sich Denis Malgin als wertvolles «Asset» in einer der beiden ersten Linien behaupten? Sind die beiden schwedischen Verteidiger Timothy Liljegren und Rasmus Sandin endlich bereit für den nächsten Schritt? Wird Justin Bieber einen Stanley Cup Song für seine Maple Leafs präsentieren können? Werden die Leafs in der Overtime im Spiel 7 der ersten Playoff-Runde gegen die Boston Bruins durch einen Treffer von Brad Marchand versenkt, nachdem sie im letzten Drittel eine 4-Tore-Führung preisgegeben haben 😉

Die Garantie:

Spektakelhockey auf höchstem Niveau und viel «Fleisch am Knochen» für die Medien. Der Zirkus Maple Leafs ist auf Tournee! Die Frage stellt sich: Eher Cirque du Soleil oder Zirkus Fandango? Ich garantiere Cirque du Soleil!

  


Thomas Roost

Thomas Roost ist seit 1996 NHL-Scout für den Central Scouting Service und verfolgt die beste Liga der Welt hautnah.  Für MySports ist Roost als NHL-Experte & Co-Kommentator im Einsatz. In seiner wöchtenlichen Kolumne «Roosts Ramblings» schreibt er über Themen aus der NHL und der grossen Hockey-Welt.

https://www.thomasroost.com I Twitter: @thomasroost